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Andacht: Zeit

 |  Gesamtkirchengemeinde Obertürkheim-Uhlbach  |  Andachten

Liebe LeserInnen,
„schon wieder ein Jahr vorbei“, so denke ich manchmal: bei einem Geburtstag, bei einem Jahrestag. Das denke ich auch, wenn das Kirchenjahr zu Ende geht, wenn die Adventsvorbereitungen wieder beginnen. „Schon wieder ein Jahr vorbei.“
Schon wieder ein Jahr vorbei, denke ich, wenn ich die letzten zwei Monate von 2022 vor uns sehe. Bald schon wird das Jahr 2022 vorbei sein! Unwiederholbar.
Manchmal gelingt es mir, das Vorbeiziehen des Jahres kurz zu verlangsamen. Zum Beispiel, indem ich mir bestimmte Momente des Jahres in Erinnerung rufe. Indem ich das, was ich erlebe, achtsam und bewusst wahrnehme. Ich selbst erlebe: ein Nachmittag, an dem ich ein Brettspiel spiele, bleibt als gelebte Zeit eher in Erinnerung als ein Nachmittag mit YouTube-Videos…
Aber auch die Nachmittage mit Brettspielen gehen vorbei, auch die bewusst und achtsam erlebten Stunden und Tage sind am Ende einfach vergangen.
„Die Vergänglichkeit ist eine Unverschämtheit“, erklärte mir jemand vor Jahren schon. Dass alles vergeht und irgendwann vorbei ist, das kann einem wirklich an die Nerven gehen. Es kann einen unruhig und sogar traurig machen. Man kann genervt sein von der Wiederkehr der Adventszeit, weil sie einen daran erinnert, dass wieder ein Jahr vorbei ist. Klar.
Aber man kann sich auch einfinden in diese Vergänglichkeit. Man kann gelassen hinnehmen, dass ein Tag nach dem anderen vergeht. In einem Lied aus dem Gesangbuch heißt es: 
„Meine Zeit steht in deinen Händen, nun kann ich ruhig sein in dir.“
Unsere Zeit vergeht nicht einfach nur – sie ist in Gottes Händen. Deshalb ist ein Tag, der vorbei ist, nur bei mir vorbei. Bei Gott bleibt er geborgen.
Deshalb zeigen die Kirchturmuhren die Zeit an. Nicht als Zeit, die vergeht, sondern als Zeit, die bei Gott geborgen ist.
So wünsche ich Ihnen ein gutes Ende des Kirchenjahres,
eine gesegnete Adventszeit,
ein gelassenes Jahresende!
Unsere Zeit steht in Gottes Händen!
Herzlich,
Ihr Pfarrer Jakob Spaeth