Andacht: Alles, was ihr tut
„Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ (Erster Korintherbrief 16,14)
Liebe Leserinnen und Leser,
abends denke ich manchmal darüber nach, was ich den Tag über erlebt habe. Ein kurzer Moment des Innehaltens und Erinnerns – das tut gut. Ich versuche, mich zu erinnern, was war. Jede Begegnung, jede erledigte Aufgabe, jeder Handgriff im Haus oder Garten – alles hinterlässt einen Eindruck in mir. Was ich erlebt habe, prägt sich mir ein. Es prägt mich.
Dabei prägt mich das, was ich selbst tue, in der Regel noch intensiver als das, was andere tun und wo ich nur passiv war. Wenn ich selbst musiziere, dann prägt das meinen Tag und mich noch stärker, als wenn ich nur Musik höre. Wenn ich selbst ein freundliches Wort gefunden und gesagt habe, dann erinnere ich mich daran besonders lange. Aber es gilt auch: wenn ich selbst einen Fehler gemacht habe, dann prägt mich das auch besonders.
Alles, was ich tue, prägt mich.
Die Jahreslosung 2024 stammt aus einem Paulusbrief. Paulus schreibt: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe.“ Paulus gibt für unser Tun einen Ratschlag: tut alles, was ihr tut, in Liebe.
Umgekehrt heißt das auch: was ich nicht aus Liebes-Überzeugung tun kann, das lass ich lieber bleiben.
Ich denke: so wie ich am Abend auf das schaue, was ich am Tag getan habe, so werde ich am Ende meines Lebens schauen auf meine Lebenszeit. Auch dann werde ich mich erinnern, was ich erlebt, was ich getan habe. Ich bin ziemlich sicher: was ich dann in Liebe getan habe, das werde ich nicht bereuen. Mehr noch: bei den Erinnerungen an das, was ich in Liebe getan habe, werde ich gern und lange verweilen.
Wie mich am Ende des Tages die Erinnerungen an das, was ich tagsüber in Liebe getan habe, sanft in die Nacht begleiten, so wird das – denke ich – am Ende meines Lebens auch sein. Und das wird dann auch in Ewigkeit bleiben.
Auch deshalb, liebe Leserinnen und Leser: „Alles, was ihr tut, geschehe in Liebe!“
Ihr Pfarrer Jakob Spaeth