Nachtschicht 2025 Jan. Feb.
Jahreswechsel in der Nachtschicht – Ausblick auf das Jubiläum „25 Jahre Nachtschicht“
Die Wasser-Nachtschichten sind nun fast alle digital auf www.nachtschicht-online.de unter „Videos“ zu sehen. Die Nachtschicht mit Cem Özdemir wurde dabei bereits über 2000 mal angeschaut und die Nachtschicht mit der beeindruckenden Araba Pilic ist inzwischen auch online. Herzliche Einladung nochmals dieses weltweit so wichtige und nicht zuletzt durch die Flutkatastrophe in Spanien leider erschreckend aktuelle Thema in den Videos zu bedenken und „ins Gebet zu nehmen“.
Im nächsten Jahr – dem 25. Nachtschicht-Jahr – haben wir ein Thema ausgesucht, dass sehr gut zu diesem runden Jubiläum passt: „Heimat“. Die Nachtschicht ist ja nicht zuletzt ein Versuch, Gottesdienst so zu feiern, dass er Menschen mit und ohne kirchliche/r Prägung eine „Heimat“ bietet. Also zwar so manche gewohnten Vollzüge verändert, aber dennoch nicht beliebig wird und Vertrautheit ermöglicht. Im Laufe des Jahres werden wir verschiedene Aspekte dieses so kontroversen Themas in den Blick nehmen. Simone Weil formuliert die eine Seite von „Heimat“: "Die Verwurzelung ist vielleicht das wichtigste und meistverkannte Bedürfnis der menschlichen Seele." Dieses Bedürfnis schließt häufig auch die Sehnsucht ein, sich an einem Ort oder in einer Gesellschaft heimisch zu fühlen. Doch der Linguistik-Professor Anatol Stefanowitsch betont die andere Seite: "Wird Heimat zu einem politischen Begriff, wird es gefährlich, denn dann wird Heimat etwas, das durch die bedroht ist, die ein Zuhause suchen." Sollte man deshalb die Finger ganz von dem Begriff "Heimat" lassen und damit denen überlassen, die ihn ausgrenzend verwenden? Oder sollte man sich eher bemühen, für ein offenes Verständnis von Heimat zu kämpfen? Im Nachtschicht-Beirat haben wir uns für die zweite Position entschieden. Und so wird es in allen Nachtschichten eine durchgehende Fragestellung geben: Soll und kann man dem weltweit grassierenden Nationalismus einen modernen Heimatbegriff entgegensetzen und wie könnte dieser aussehen? Heimat als ein Begriff, bei dem man mehrere "Heimate" mitdenken kann und mit dem man niemand ausschließt, nur weil er noch nicht so lange da zuhause ist, wo wir ein heimatliches Gefühl entwickeln können? Wir sind gespannt, was Sie am Ende dieses Jahres über diese Frage denken und laden Sie sehr herzlich ein, die Nachtschichten zu besuchen und dabei in der Gemeinde über diese wichtige Frage ins Gespräch zu kommen.
1. Nachtschicht zum Thema Heimat: Sonntag, 16. Februar, 19 Uhr, Andreaskirche Obertürkheim: „Unsere schwäbische Heimat.“
– u.a. mit dem Liedermacher, Komödianten und Schwaben Ernst Mantel
Als Ausgangspunkt für unsere „Heimat-Reise“ haben wir das gewählt, was in jedem Sinne des Wortes am nächsten liegt: unsere schwäbische Heimat. Die Werbekampagne für „The Länd“ hat teilweise einen etwas hilflosen Eindruck hinterlassen. So wie der Vorschlag, an schönen Orten der Welt einen Sticker zu hinterlassen mit der Aufschrift „Nett hier. Aber waren Sie schon mal in Baden-Württemberg?“ Es macht keinen Sinn, die schönen Orte der Erde gegeneinander auszuspielen und das haben wir Schwaben auch gar nicht nötig. Allen Vorurteilen zum Trotz, sind Schwaben ein friedliches und humorvolles Völkchen. Und unsere Natur ist an vielen „Flecken“ noch zauberschön. Doch man muss auch die Schwaben „halt au möga“, wenn man sich als „Zugereister“ hier beheimaten will und das machen sie einem nicht immer leicht.
In der 1. Nachtschicht fragen wir zwei Fachleute für das Schwabenland nach Ihren Erfahrungen mit unserer Heimat und warum sie das Ländle und seine Bewohner so lieben, auch wenn man für so manches negative Vorurteil immer wieder eine Bestätigung erlebt: Der Liedermacher und Komödiant Ernst Mantel und der Vorsitzende des „Schwäbischen Heimatbundes“, Andreas Felchle, werden sich auf wunderbare Weise ergänzen. Und die Esslinger „Stadtputzfrau Erna Läpple“ wird dafür sorgen, dass die beiden Männer in der Andreaskirche „koin Saustall“ hinterlassen. Freuen Sie sich auf einen heiteren Blick auf unsere schwäbischen Eigenheiten. Danach sind wir sicher die besten Werbeträger für unsere Heimat, ganz ohne arrogante Sticker.