Wer ist mein Nächster?
Wer ist mein Nächster?
Eine kleine Gottesdienstreihe 2018-2020
Im Lukasevangelium wird Jesus die Frage gestellt: „Wer ist mein Nächster?“ Jesus antwortet mit dem Gleichnis vom barmherzigen Samariter.
Die Frage danach, wer unser Nächster ist, ist eine der ethischen Grundfragen auch unserer Zeit. Kaum eine gesellschaftliche oder politische Situation ist von dieser Frage nicht betroffen. Ja, durch die Globalisierung scheint die Frage sogar noch einmal an Schärfe zu gewinnen: soziale Spannungen in vielen Ländern, extreme Unterschiede zwischen den Ländern und Kontinenten, globale Wertschöpfungsketten mit vielen Gewinnern und vielen Verlierern... Dabei bleibt die Frage: Wer ist mein Nächster?
Verschiedene Antworten auf die Frage danach, wer mein Nächster ist, sind offensichtlich sehr problematisch: Nationalismus, Populismus und Glaubensfanatismus suchen die Antwort innerhalb der Grenzen von Nationen, Interessensgruppen oder religiösen Splittergruppen. Das kann nicht christlich sein.
Was bedeutet das Gleichnis vom barmherzigen Samariter aber für uns heute?
In drei besonderen Gottesdiensten wollen wir der Frage nachgehen. Dafür haben wir drei Experten aus der Politik eingeladen und sie gebeten, uns von ihrer Perspektive auf das Gleichnis zu erzählen: einmal eine europäische Perspektive, eine lokale Perspektive und eine globale Perspektive. Wir wollen denen, die auf ihren Feldern jeweils echte Expertinnen und Experten sind, zuhören. Das ist wichtig, weil schon das Zuhören eine in unserer Gesellschaft nicht selbstverständliche, aber eine zutiefst christliche Haltung ist. Zuhören heißt ja nicht, dass man alles Abnicken muss – aber kritisches Zuhören führt uns vielleicht doch zu manchem tieferen Verstehen.
Wir wollen außerdem die Gottesdienste gerade auch mit den prominenten Gästen als Gottesdienste feiern: wir wollen singen, beten, aus der Bibel lesen – und eben die Auslegung des Gleichnisses vom barmherzigen Samariter hören. Gemeinsam sind wir Glaubende, auch wenn wir unterschiedliche Meinungen haben.
In diesem Jahr wird am 14. Oktober EU-Kommissar Günter Oettinger das Gleichnis unter seiner Europäischen Perspektive in einem Gottesdienst für uns auslegen. Wir freuen uns, dass Herr Oettinger zugesagt hat, zu uns zu kommen.
Auch über die Zusagen in den kommenden Jahren freuen wir uns! Für das kommende Jahr hat Frau Brigitte Lösch (MdL) auf unsere Einladung hin zugesagt, im Gottesdienst das Gleichnis mit einem Blick aufs Lokale auszulegen. In zwei Jahren wird Frau Cornelia Füllkrug-Weitzel, die Leiterin von Brot für die Welt, ihre globale Perspektive einbringen. Prominente und kompetente Expert*innen kommen also zu uns nach Uhlbach.
Die Gottesdienste finden jeweils in der Nähe des Reformationssonntags statt – denn die Reformation hat es immer auch mit den Fragen der Gegenwart aufgenommen! In dieser Tradition wollen wir die Gottesdienste feiern.
Wir freuen uns auf diese kleine, besondere Gottesdienstreihe in den kommenden Jahren.