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Regenbogengemeinde

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Regenbogengemeinde? Ja, die Gemeinde Obertürkheim ist eine Regenbogen­gemeinde geworden!

Thema: Segnung von gleich­geschlechtlichen Paaren im Rahmen eines Gottesdienstes

Der Kirchengemeinderat von Obertürkheim hat sich lange überlegt, wie wir mit dieser konfliktbeladenen Situation umgehen. All das Für und Wider und Hin und Her in der Landessynode! Wie stehen wir dazu in unserer Gemeinde? Die Frage trieb uns um: Was ist denn, wenn jetzt wirklich zwei Menschen vor einem stehen und sagen: „Wir sind ein Paar, wir leben zusammen, wir lieben uns und wir möchten Gottes Segen für unsere Beziehung erbitten“?

Die Frage hinter der Diskussion um die Segnung gleichgeschlechtlicher Paare ist die Frage, wie wir mit den Texten der Bibel umgehen. Ob wir in der Lage sind, den Sinn dieser Texte und Geschichten hinter den Worten zu erfassen? Ob wir beim Lesen dieser Texte darauf hören, was uns anspricht und betreffen kann, oder ob wir meinen, wörtlich das, was vor 2000 Jahren entstanden ist, auf unser heutiges Leben übertragen zu müssen? Paulus, der in seinem Brief an die Gemeinde in Rom die gleichgeschlechtliche Liebe ablehnt, verurteilt Beziehungen, in denen Menschen ihren Begierden ausgeliefert sind, in denen es gar nicht um die Liebe geht. Heute endlich dürfen Menschen sich ganz offen und frei dazu bekennen, homosexuell zu sein. Und wir können nur sagen „Gott sei Dank!“ Wie viel Leid ist den Menschen zugefügt worden, und wie viel Schuld hat die Kirche als Institution mit all ihren Vertretern auf sich geladen?

Und so haben wir uns entschieden den Menschen, die ihren eigenen Weg des Zusammenlebens suchen, in der Offenheit zu begegnen, die wir als christlich und im Sinne Jesu empfinden. Wie würde Jesus selbst sich wohl verhalten haben? Wer sind wir, dass wir irgendeinem Menschen den Segen Gottes verweigern dürften? Zwei Menschen, die sich lieben, die wissen, wie verletzlich die Liebe ist, und die für ihre Liebesbeziehung den Zuspruch suchen,
der in der Gemeinschaft einer gottesdienstlichen Gemeinde in der Fürbitte und im Segen erfahrbar werden kann.

Wir möchten feiern, dass wir endlich in der Lage sind, Homosexualität als eine Spielart des von Gott gewollten Lebens zu verstehen. Wir wollen feiern, dass Menschen, die über Jahrhunderte nur versteckt ihre Sexualität leben konnten, endlich aus dem Schatten treten können. Wir wollen Gott um seinen Segen bitten, für alle Beziehungen, in denen zwei Menschen sich in aufrichtiger Liebe miteinander verbunden fühlen!

Im Namen des Kirchengemeinderates grüße ich Sie und freue mich auf den gemeinsamen Gottesdienst am 13. Oktober in der Petruskirche, in dem unser Beitritt zur Initiative Regenbogen das Thema sein wird.

Ihre Pfarrerin Friederike Weltzien