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Auf dr Ruhabank

 |  Martin Eisele-Remppis  |  Verschiedenes

Auf dr Ruhabank: Budda, Greaba und Gredda
– Zeugen einer verschwundenen Arbeitskultur

Es ist noch nicht allzu lange her, dass die Uhlbacher und Obertürkheimer Wengerter und Obstbäuerinnen sich ausschließlich zu Fuß in ihren Wengert (= Weinberg) oder ihr Stiggle (= Obst- oder Gartengrundstück) aufmachten. Schlugen sie dann nach einer reichen Ernte schwer beladen mit Früchten den Weg zurück in den Flegga (= ins Dorf) ein, mussten sie ihre Last des Öfteren abstellen, um sich bei einer kleinen Pause auszuruhen. Da halfen ihnen dann eine Ruhbank am Wegesrand. Das waren große Sandsteinquader, senkrecht stabil verankert und mit waagrechten Quersteinen verbunden. Die hohen Steine dienten zum Abstellen der auf dem Kopf getragenen Gredda (= geflochtene Weidenkörbe mit Henkel), auf die niederen Steine konnten sich die müden SchwerarbeiterInnen entweder selbst setzen, oder ihre Budda (= hölzerne Rückentrage) und Greaba (= aus Weiden geflochtene Rückentrage) zur Entlastung abstellen.
Greaba, Gredda und Budda findet man heute fast nur noch im Museum, und die zahlreichen Ruhbänke der Feldflur und der Weinberge sind fast alle den Flurbereinigungen der 1960er und 70er-Jahre zum Opfer gefallen. Die schöne dreiteilige Ruhbank unseres Titelbildes steht an der Sulzgrieser Straße in unserem Nachbardorf Rüdern.

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