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Rückblick Hafenkonzert Juli 2018

 |  Martin Eisele-Remppis  |  Verschiedenes

Rückblick auf das Hafenkonzert im Stuttgarter Hafen am 13. Juli 2018

Wenn Zahlen bei einem Konzert irgendeine Bedeutung haben, wenn also die Anzahl der Mitwirkenden  und die der Zuhörer dem Ereignis Bedeutung geben könnten, dann war das Hafenkonzert, veranstaltet von Kirchenmusikdirektor Matthias Hanke und dem Nachtschicht-Verantwortlichen Pfarrer Ralf Vogel, eine richtig bedeutende Sache: gleich 400 Mitwirkende waren mit von der Partie: die vereinigten (Kirchen) Chöre der Neckarvororte unter der Leitung von Matthias Hanke, das Jugendsinfonieorchester unter der Leitung von Alexander Adiarte und das Orchester der Kulturen mit dem Dirigenten Adrian Werum auf der Musik- Seite und die hauptsächlich jugendlichen Sprecherinnen und  Sprecher mit Texten von Frieder Spaeth und Ralf Vogel auf der Wort – Seite. Dazu kamen rund 60 ehrenamtliche Helferinnen und Helfer, die beim Aufbau, beim Catering, bei der Platzzuweisung mithalfen. Und an die 1000 Zuschauer, die die Tribüne füllten.

Wenn die ausgewählten Musikstücke und die dazu vorgetragenen Textpassagen die Bedeutung eines Konzertes ausmachen, dann war das Hafenkonzert sicher ganz vorn: der große historische Bogen der Musikstücke ging von Ausschnitten aus Joseph Haydns „Schöpfung“, aus Mozarts „Requiem“, aus Mendelssohn-Bartholdys „Elias“ über viele andere bis zum „Magnificat – The Groovy Version of Ox“ bis zu kulturübergreifenden Klängen des Orchesters der Kulturen mit „Spirit of One“. Hintergrund der Musikstücke war immer die Frage nach Glück und Spiritualität mit dem Ausblick auf eine heilbringende Zukunft. Diesen wunderbaren Melodien und Klängen gesellten sich Texte, die diese Klänge und ihre Aussage in dichte Worte zu fassten.

Und wenn die Musiker die Qualität eines Konzertes ausmachen, dann betörten an diesem Abend die vereinigten Chöre, die jugendlichen Konzertmusiker und die erfahrenen Berufsmusiker mit ihrem mitreißenden Sänger Johannes Kaleschke die Zuschauer. Hingerissen und selbstvergessen lauschte man auf Klang, Rhythmus und Wort, die sich ergänzten.

Wenn aber der Veranstaltungsort und die Atmosphäre auch etwas zu einem gelungenen Konzert beitragen können, dann punktet dieser Abend ganz besonders. Der Neckarhafen, sonst eher eine Industrielandschaft voll grauer Tristesse, lag verwandelt im Sommerabendlicht, die Sängerinnen und Sänger standen auf einem Schiff und sangen dem Orchester und der Zuschauertribüne zu. Als Zuschauer blickte man auf den von der Sonne vergoldeten Neckar und die still vorbeiziehenden Boote erinnerten im Abendlicht  an südliche Gefilde. Musik in aller Buntheit, Glaube und Zuversicht vereint mit der Schönheit eines lauen Sommerabends - was will man mehr!

Einziger Kritikpunkt: auch das schönste Ereignis wird nicht besser, wenn es zu lange geht. Je ein Musikstück weniger wäre mehr gewesen.

Judith Spaeth-Goes