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Unsere Glocken erzählen

 |  Martin Eisele-Remppis  |  Aktuelles

Unsere Glocken erzählen -
ein „Gottesdienst für die Kleinen“ auf dem Uhlbacher Kirchturm

Mehrmals täglich hören wir ihren Klang, aber nur wenige Uhlbacher hatten bislang die Gelegenheit, sie selbst zu sehen und in Aktion zu erleben: die fünf Glocken auf unserem Kirchturm. Den Kindern und Eltern vom Gottesdienst für die Kleinen bot sich diese besondere Möglichkeit an einem Sonntag im Oktober 2017:

In einem Rollenspiel mit goldfarben besprühten Tontopfglocken und Handpuppen berichten die Glocken zunächst über ihre Bedeutung und erzählen uns ihre spannende Geschichte.
So erfahren wir, dass die Taufglocke (110 kg) noch bevor um 1490 die Uhlbacher Kirche gebaut wurde, schon in der früheren Kapelle zu Hause war.
Es dauerte fast 100 Jahre bis eine weitere Glocke hinzukam (1587, Dominika, 902 kg) und noch einmal mehr als 200 Jahre (1803) bis das Geläut um eine weitere Glocke ergänzt wurde (Kreuzglocke, 450 kg).
Gegen Ende des zweiten Weltkriegs verloren die Uhlbacher ihre Glocken. Sie wurden abtransportiert und sollten eingeschmolzen; das gewonnene Metall sollte zu Waffen verarbeitet werden.
Der damalige Pfarrer Werner machte sich nach Kriegsende auf die Suche nach den verschwundenen Glocken. Er reiste durch ganz Deutschland und fand sie schließlich auf einem Lagerplatz in Hamburg – noch wohl erhalten. Unter großer Anstrengung gelang die Rückführung der drei Glocken. So wurde am 5. Oktober 1947 das Erntedankfest mit einem Festgottesdienst und Weihe der heimgekehrten Kirchenglocken gefeiert.
Zur Amtszeit von Pfarrer Stolz kam man darauf, dass die Glocken nicht optimal zusammen harmonierten. Man hielt es für sinnvoll, eine der Glocken zu entfernen. Pfarrer Stolz setzte sich jedoch dafür ein, stattdessen das Geläut durch weitere zwei Glocken zu ergänzen und dadurch den harmonischen Klang wieder herzu¬stellen. Den Auftrag erhielt die Firma Bachert in Bad Friedrichshall. Am Montag, 7. März 1983 fand der festliche Aufzug der neuen Bet- und der Schiedglocke (759 kg und 316 kg) statt. Am Samstag, 12. März läuteten zum ersten Mal die fünf Glocken den Sonntag ein.

Das anschließende Streitgespräch der Glocken, welche von ihnen denn nun die wichtigste ist, muss in unserer Geschichte der Pfarrer (Handpuppe) schlichten, indem er sie darauf hinweist, dass jede für sich eine sehr wichtige Aufgabe hat. Jedoch klingt es am schönsten, wenn sie alle gemeinsam zum Sonntagsgottesdienst einladen.

Nachdem wir die Geschichte der Glocken gehört haben, machen sich die Kinder mit ihren Eltern in zwei Gruppen an die abenteuerliche Besteigung des Glockenturms.
Rainer Gräßle übernimmt die Führung und beantwortet die Fragen der interessierten Kinder und Eltern. Die beiden Konfirmandinnen Eva und Eleni dürfen die schweren Klöppel schwingen lassen und die Glocken damit zum Klingen bringen. Als es 12 Uhr schlägt, müssen wir uns die Ohren zuhalten.

Das Lied „Hört ihr alle Glocken läuten“ rundet beim gemeinsamen Abschluss unseren Gottesdienst ab.

Claudia Weber