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Andacht

 |  Martin Eisele-Remppis  |  Andachten
Ruhbank in Rüdern
MER

Liebe Leser*innen,

eine Bank, auf der man nicht sitzen kann?

Was soll das?
In den Weinbergen rund um Obertürkheim und Uhlbach sieht man manchmal solche „Bänke“. Knapp hüfthoch – zum Sitzen eher ungeeignet. Und trotzdem sind sie keine Fehlkonstruktionen unserer Vorfahren…
Sie dienten der Erholung fast noch mehr als normale Bänke. Die sogenannten Ruhbänke dienten nämlich der Erholung beim Tragen von schweren Lasten.
Die Ruhbänke kommen aus einer Zeit, in der man alles Obst aus den Wengert und Obstwiesen zum Dorf tragen musste. Vom vielen Obst waren die Körbe und Budden oft schwer. Die Riemen schnitten den Trägern in die Schultern. Vor allem bei den steilen Wegen in den Weinbergen war es dann eine richtige Wohltat, wenn man den Budden abstellen konnte auf einer solchen Ruhbank.
Vor den Sommerferien fühlen sich vielleicht manche wie die Buddenträger. Die Last der Arbeit wird zunehmend schwer.
Da freuen sich viele auf die Ferien wie auf eine „Ruhbank“: endlich kann man die Last von den Schultern nehmen. Ausruhen. Einatmen. Ausatmen. Die Muskeln lockern und die Wunden pflegen.
Am Ziel ist man noch nicht. Aber das muss auch nicht sein. Lasten tragen, das gehört zum Leben dazu. Wichtig ist aber, dass die Last nicht zu schwer ist, dass man nicht mehr aufgeladen bekommt, als man tragen kann.
Aber manchmal ist die Last eben doch zu schwer – und daran ändern auch die Ferien meistens nichts. Deshalb tut es gut, Jesu Angebot zu hören.
Jesus sagt: Kommt alle zu mir, die ihr mühselig und beladen seid! Ich will euch erquicken. […] Meine Last ist leicht.
Jesu Angebot ist: ich darf die Lasten ablegen, die mir das Leben schwer machen, und stattdessen die leichte Last Jesu tragen.
In den großen Ferien lohnt es sich, über das Angebot einmal nachzudenken.
Ein Angebot, wie die Ruhbank am Wegrand für alle, die mühselig und beladen sind.
In diesem Sinn wünsche ich Ihnen einen schönen Sommer!

Ihr Pfarrer Jakob Spaeth